Meet the Cluster Community: Gerald Schneider
1. Warum forschst du zu Ungleichheit?
Seit meinen Studienjahren an der Universität Zürich in den 1980er Jahren befasse ich mich der Internationalen Politischen Ökonomie. Zentral sind hier Fragen der Umverteilung und der Chancengerechtigkeit. Mein erstes längeres Forschungsprojekt dazu waren Forschungen zur Ungleichbehandlung von Asylsuchenden in den 1990er Jahren, ein Thema, das dann 20 Jahre später wieder aktuell wurde.
2. Um was geht es in deiner Arbeit?
Innerhalb des Clusters beschäftige ich mich zum einen mit administrativer Ungleichheit: Warum werden bestimmte Gruppen von Behörden anders behandelt - das ist hier die zentrale Frage für die Asylpolitik, Einbürgerungen und die Visaerteilung. Ein anderes Projekt beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Finanzkrisen auf politische Polarisierung und ökonomische Ungleichheit. Und natürlich habe ich auch ein Forschungsleben ausserhalb - derzeit vor allem zu Fragen von ökonomischen Sanktionen.
3. Wie bist du hier gelandet?
Ich war bei der Genese des Clusters eine Art "Nervensäge vom Dienst" und habe die Ausarbeitung des Projektantrages mit kritischen Fragen begleitet. Und aufgrund meiner Interessen an des Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Politik war es für mich klar, dass ich mich auch aktiv in das Cluster einbringen wollte
4. Highlight?
Der Höhepunkt in der letzten Zeit war sicherlich die Feier vor zwei Wochen, die der Fachbereich zu meinem 60. Geburtstag ausgetragen hat. Natürlich wurde ich tüchtig auf die Schippe genommen. Und so lustig dies alles war, so stolz bin ich auch darauf, wie viele direkt oder indirekt Betreute Verantwortung übernehmen und teilweise selber sehr erfolgreiche Forschende sind oder sonstwo Karriere machen.
5. Traumforschungsprojekt?
Das Traumforschungsprojekt wäre, dass ich inhaltlich völlig ungebunden mit zehn Top-Studierenden zusammenarbeiten könnte, die sich selber ein Thema ausgewählt haben und die ab und zu mit mir sprechen wollen, ohne dies als Pflicht zu sehen. Wenn dann sogar noch eine gemeinsame Publikation rausschaut, um so besser. Gerade ein Politischer Ökonom ist natürlich kein vollkommener Altruist!
Prof. Gerald Schneider ist Professor am Fachbereich Politik und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz und PI in den beiden Clusterprojekten "Wird alles immer schlimmer? Finanzkrisen, Polarisierung und Ungleichheit" und "Administrative Ungleichheit: Ausländische Staatsbürger in Deutschland (AdmIn)". Seine Forschungsinteressen umfassen Entscheidungsfindung in der Europäischen Union, Ursachen und Folgen von bewaffneter Gewalt, internationale politische Ökonomie der Finanzmärkte, Verhandlungstheorien und Konfliktmanagement.