Fabian Bergmann

1. Warum forschst du zu Ungleichheit?

In wohl jeder Gesellschaft gibt es unterschiedliche Gruppen mit verschiedenen Bedürfnissen. Wie Regierungen damit umgehen - beispielsweise durch spezielle Politiken gegenüber bestimmten Gruppen, oder aber dem Ignorieren von gesellschaftlicher Heterogenität - wirkt sich immer auf die Verhältnisse innerhalb und zwischen diesen Gruppen aus. Durch meine Forschung möchte ich besser verstehen, welche Politiken welche Auswirkungen auf die Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft haben. Welche Ansätze staatlichen Handelns tragen dazu bei, Ungleichheit zwischen Gruppen zu verringern, welche eignen sich dazu weniger?

2. Um was geht es in deiner Arbeit?

Im Rahmen meiner Promotion beschäftige ich mich damit, wie sich staatliches Handeln auf die Situation von Indigenen Völkern auswirkt. Konkret untersuche ich dabei den Fall der Sámi in Norwegen und Schweden. Diese beiden Länder sind gemeinhin für ihre vergleichsweise egalitären Gesellschaften bekannt. Das war allerdings nicht immer der Fall und es gab Zeiten, in denen die Sámi harten, diskriminierenden Politiken ausgesetzt waren, die sehr negative Konsequenzen hatten. Heute ist in beiden Ländern das offizielle Ziel der Sámi Politiken der Schutz und die Förderung der Kultur, Sprachen und Identität der Sámi. Allerdings unterscheidet sich dabei das konkrete Vorgehen in Norwegen und Schweden stark. In meiner Arbeit versuche ich herauszufinden, wie sich die unterschiedlichen Politiken auf die Situation der Sámi in der norwegischen und schwedischen Gesellschaft auswirken. Dabei interessiert mich besonders, wie die Sámi selbst ihre gesellschaftliche Position einschätzen und ob diese Einschätzungen in Norwegen anders ausfallen als in Schweden

3. Wie bist du hier gelandet?

Ich bin ein Konstanzer Eigengewächs und habe hier sowohl im Bachelor als auch im Master Politik- und Verwaltungswissenschaft studiert. Während meines Studiums habe ich außerdem lange als HiWi in einem Projekt zu Traditional Governance gearbeitet. Das hat sowohl mein Interesse an politikwissenschaftlicher Forschung im Allgemeinen als auch an den Beziehungen zwischen Nationalstaaten und Indigenen Völkern im Besonderen sehr geprägt. Deshalb musste ich nicht lange zögern, als sich für mich die Möglichkeit ergab, Teil des Teams des Clusterprojekts "Ethnic Policies" zu werden.

4. Highlight der letzten Zeit?

Die letzten Monate über habe ich es geschafft, einen guten Teil meiner Freizeit beim Wandern in den Bergen zu verbringen. Nachdem das zuvor für einige Zeit aufgrund von Grenzschließungen und Reiserestriktionen nicht möglich war, ist es nun jedes Mal aufs Neue ein kleines Highlight für mich.

5. Traumforschungsprojekt?

Ich gebe mir große Mühe wenigstens während des Träumens nicht an meine Forschung zu denken!