Informationen zu unserem Projekt
Allgemeines
In unserem Forschungsprojekt interessiert uns, wie Jugendliche Ungleichheit in der Gesellschaft und im Bildungssystem wahrnehmen und wie diese Wahrnehmung ihr schulisches und politisches Engagement beeinflusst.
Deshalb wollen wir wissen: Nehmen Schülerinnen und Schüler sozio-ökonomische Ungleichheiten untereinander wahr? Denken sie beispielsweise, dass die Bildungschancen von Schülerinnen und Schülern von Bildung oder Beruf ihrer Eltern abhängen? Und wie reagieren sie auf die Wahrnehmung von Ungleichheit: mit Resignation oder mit zusätzlicher schulischer Anstrengung und politischem Engagement? Um das herauszufinden, befragen wir viele Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg, Sachsen und Schleswig-Holstein – einmal, wenn sie in der 7. Jahrgangsstufe sind und einmal, wenn sie in der 9. Jahrgangsstufe sind. Unsere Umfrage findet im Schuljahr 2022/23 und knapp zwei Jahre später, im Herbst 2024, in zufällig ausgewählten Schulen in Baden-Württemberg, Sachsen und Schleswig-Holstein statt.
Fragestellungen
Ganz konkret interessieren wir uns besonders für folgende drei Bereiche:
Wahrnehmung von Ungleichheit: Wie nehmen Jugendliche Ungleichheit war, sowohl in der Gesellschaft – zum Beispiel Einkommensungleichheit – als auch in ihrem Schulalltag? Welche Ungleichheit nehmen sie besonders stark wahr, welche eher weniger? Finden sie existierende Ungleichheit unfair, oder denken Sie, einige Ungleichheiten sind durchaus gerechtfertigt, und wie kommen sie zu solchen Bewertungen? Und nicht zuletzt: Wie können wir verstehen, was Jugendliche über Ungleichheit denken, und wie sich das ändert während sie älter werden?
Politisches Engagement: Wie hängt die Wahrnehmung von Ungleichheit der Jugendlichen mit ihrem politischen Engagement zusammen? Motiviert sie die Wahrnehmung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit dazu, etwas an der aktuellen Politik ändern zu wollen? Oder findet eher ein Abwenden von Politik und Staat statt, sei es in Form von Desinteresse, einem Misstrauen gegenüber politischen Institutionen, oder einem Gefühl der Machtlosigkeit?
Bildungsweg: Welche Ziele und Wünsche haben Jugendliche für ihre Zukunft, welche Karrierewege würden sie gerne einschlagen und wie hängt das mit ihrer Wahrnehmung von Ungleichheit – gerade in ihrem Schulalltag – zusammen? Stecken sie sich niedrigere Ziele, oder motiviert sie die Wahrnehmung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit zu besonders hohen Anstrengungen?
Ablauf der Befragung
Im Rahmen unseres Projekts befragen wir etwa 3.000 Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen an weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg, Sachsen und Schleswig-Holstein. Die Befragung dieser Jugendlichen, sowie ihrer Eltern und (neuen) Klassenlehrkräfte wiederholen wir zwei Jahre später, wenn die Schülerinnen und Schüler in der 9. Jahrgangsstufe sind.
Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Die teilnehmenden Schulen werden mittels etablierter Verfahren der Stichprobenziehung ausgewählt und um ihre Teilnahme gebeten. Hiermit wird auch sichergestellt, dass unsere Befragung alle Schultypen und alle Gegenden in Baden-Württemberg, Sachsen und Schleswig-Holstein adäquat abdeckt.
Die Durchführung übernimmt das etablierte Erhebungsinstitut IEA Hamburg, gemeinsam mit geschulten Testleiterinnen und Testleitern. Sowohl die Datenerhebung als auch deren Auswertung erfolgen nach strengen Datenschutzstandards.
Zur Messung von politischem Engagement, angestrebten Bildungsweg und der Wahrnehmung von Ungleichheit nutzen wir sowohl etablierte als auch von uns neu entwickelte Fragen. Darüber hinaus haben wir sogenannte „Vignetten“ erstellt. Hierbei handelt es sich um ein innovatives Befragungsinstrument, bei dem die Schülerinnen und Schüler fiktive Jugendliche in Bezug auf deren zukünftigen Erfolge einschätzen.
Anonymität
Wir als Forschungsteam erhalten sämtliche Daten in komplett anonymer Form. Das heißt, wir können nicht herausfinden, welche Antworten von welchen Schülerinnen und Schülern, Eltern oder Lehrkräften stammen. Wir können auch nicht zurückverfolgen, aus welcher Schule die erhobenen Daten stammen.
Allerdings ist es für unsere Fragestellungen wichtig nachvollziehen zu können, welche Schülerinnen und Schüler aus derselben Schule oder Klasse stammen, von derselben Lehrkraft unterrichtet werden oder welche Schülerinnen und Schüler mit welchen Eltern tatsächlich in einem Kind-Eltern Verhältnis stehen. Hierzu nutzt die IEA Hamburg Zahlencodes für jede Teilnehmende und jeden Teilnehmenden. Detailliertere Information hierzu finden Sie insbesondere auf der Seite „Für Eltern“.