Wirkt nachbarschaftlicher Druck?
Prisca Jöst, ehemalige Research Fellow am Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ hat einen Artikel in PLOS One veröffentlicht. Das Journal ist Open Access und peer-reviewed.
Führt nachbarschaftlicher Druck zu höherer Beteiligung bei Aufräumaktionen? Diese Frage untersucht Jöst in ihrem Artikel „Neighborly Social Pressure and Collective Action: Evidence from A Field Experiment in Tunisia“. Der Zusammenhang zwischen sozialem Druck und individuellem Handeln (z.B. Wählen, Mülltrennung) ist für den globalen Norden gut erforscht. Das gilt jedoch weder für den globalen Süden noch für die Frage von kollektivem Verhalten. Für Jösts Studie besuchten lokale und community-fremde Recruiter in Tunis zufällig ausgewählte Haushalte in drei Stadtteilen mit unterschiedlicher sozioökonomischer Zusammensetzung. Nachbarschaftlicher Druck wirkte sich nicht positiv auf die Beteiligung bei den Aufräumaktionen aus. Insgesamt fiel die Beteiligung in den Stadtteilen recht unterschiedlich aus. AnwohnerInnen des ärmeren Viertels gaben am ehesten sozial erwünschte Antworten, wenn sie nach ihren Absichten befragt wurden, aber nahmen am seltensten an den Veranstaltungen teil.
Prisca Jösts Forschungsinteressen umfassen politische und zivilgesellschaftliche Partizipation, Sozial- und Wirtschaftspolitik und soziale Ungleichheit in Afrika. Bis vor kurzem war sie unabhängige Postdoc-Forscherin am Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ und der Forschungsgruppe Entwicklungspolitik (Prof. Anke Hoeffler) an der Universität Konstanz. Derzeit arbeitet sie als Postdoktorandin an der Universität Marburg. Sie ist auch mit der Universität Göteborg verbunden und war Gastforscherin an den Universitäten Yale und Mannheim.