Arbeitgeber und Arbeitnehmer
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Wie aus verwöhnten Kindern aggressive Angestellte werden

Benjamin Korman, Postdoktorand am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg und ehemaliges Cluster-Mitglied, hat in einer aktuellen Publikation untersucht, wie Kindheitserfahrungen das Verhalten am Arbeitsplatz beeinflussen.

Kormans Paper, das im Journal of Business and Psychology erschienen ist, erweitert jüngste Erkenntnisse aus der Organisationspsychologie. Bereits in früheren Arbeiten hatte er herausgefunden, dass die Einschätzung einer Person, von einer/m Vorgesetzten besser behandelt zu werden als KollegInnen, aggressives Verhalten gegenüber KollegInnen motiviert. Seine neueste Studie zeigt, dass Kindheitserfahrungen ausschlaggebend dafür sein können, wann sich diese Personen auch gegenüber ihren Vorgesetzten antisozial verhalten. Wie kommt das?

Kormans Erklärung: „hubristic pride“ ­ – also Stolz, der mit Selbstüberschätzung einhergeht – und Kontrolle. Wenn aus dem Gefühl, von Vorgesetzten besser behandelt zu werden, Stolz und Selbstüberschätzung entstehen, führt dies zu antisozialem Verhalten gegenüber KollegInnen. Aufmüpfiges Verhalten gegenüber Weisungsbefugten scheint währenddessen eine in der Kindheit erlernte Kontrollstrategie zu sein. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse für die theoretische Diskussion darüber, wann Dominanzstrategien und abweichendes Verhalten belohnt werden. Für die Praxis liefert sie Erkenntnisse zu Ethik und Führung am Arbeitsplatz.

Benjamin Korman war Postdoc am Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“, wo er im Projekt „Integration am Arbeitsplatz“ arbeitete. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit sozialen Vergleichsprozessen, paradoxem Verhalten am Arbeitsplatz sowie den evolutionären Grundlagen von Emotionen.