Bildungssysteme und politische Ungleichheit
Susanne Garritzmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Cluster, verteidigte ihre Dissertation mit dem Titel "Education Systems and Political Inequality – How Educational Institutions Shape Turnout Gaps".
In ihrer Dissertation analysiert Susanne, wie Bildungssysteme politische Ungleichheit formen. Aufbauend auf der Literatur zum politischen Verhalten und zur vergleichenden (politischen) Bildungsforschung argumentiert sie: Einige Bildungssysteme bieten Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau bessere Möglichkeiten, in der Schule politische Ressourcen zu erwerben, die sich wiederum auf ihre Wahlbeteiligung im Erwachsenenalter auswirken, als es bei anderen Bildungssystemen der Fall ist. Dadurch, so ihre These, formen Bildungssysteme – in vergleichender Perspektive betrachtet – die Ungleichheit der Wahlbeteiligung.
Susanne testet ihr Argument empirisch, indem sie eine Vielzahl von länderübergreifenden Datenquellen heranzieht und unterschiedliche Forschungsdesigns verwendet. Die Ergebnisse zeigen durchweg, dass Bildungssysteme politische Ungleichheit formen: Die Unterschiede in der Wahlbeteiligung sind in Ländern mit stärker stratifizierten Bildungssystemen größer. Dieser Befund ist sowohl für Wissenschaftler im Bereich des politischen Verhaltens und der vergleichenden Politikwissenschaft als auch für politische Entscheidungsträger und Bildungspraktiker von großer Bedeutung.