COVID-19-Policies für Geschlechtergleichheit (CoPE)
Projektbeschreibung
Ziele und zentrale Forschungsfrage
Das Projekt verfolgt zwei Zwecke: zum einen soll es eine länderübergreifende vergleichende Analyse der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten bei der Aufteilung von Haushalts- und Betreuungsarbeit zwischen Paaren sowie der Lebenszufriedenheit von Männern und Frauen liefern. Zum anderen will das Projekt die Beziehung zwischen geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und der Familienpolitik untersuchen. Dafür vergleichen wir im Rahmen des CoPE-Projekts vier europäische Länder: Finnland, Deutschland, Italien und die Niederlande. Diese Länder sind einerseits durch unterschiedliche Geschlechter- und Wohlfahrtsstaatskulturen gekennzeichnet. Andererseits variieren auch die COVID-19-Maßnahmen stark zwischen (und teilweise auch innerhalb) der vier untersuchten Länderkontexte. Ob und inwieweit diese unterschiedlichen COVID-19-Maßnahmen auch geschlechtsspezifische Ungleichheiten bei Hausarbeit, Familienarbeit und Lebenszufriedenheit beeinflussen, steht dabei im Mittelpunkt des Projekts.
Hintergrund
Der Ausbruch der COVID-19-Krise im März 2020 war auch der Beginn einer gesellschaftlichen Diskussion über geeignete Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Eine weitreichende Maßnahme war in vielen Ländern die Schließung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, die sich in beispielloser Weise auf Familien auswirkte. Die bisherigen empirischen Erkenntnisse über die Auswirkungen der Schließungsmaßnahmen deuten darauf hin, dass diese Maßnahmen zu einer Zunahme der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei der Aufteilung von Hausarbeit und der Kinderbetreuung geführt haben. Allerdings sind dabei länderspezifische Unterschiede bei diesen Ungleichheiten zu beobachten. Zusätzlich verschlechterte sich die Lebenszufriedenheit von Frauen während des ersten Lockdowns stärker als die von Männern, bei Eltern war dieser Unterschied noch ausgeprägter als bei Personen ohne Kinder. Den geschlechtsspezifischen Unterschieden innerhalb der Länder wurde bereits viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wir fokussieren uns daher auf internationale Vergleiche der Überschneidung von Geschlecht mit anderen Merkmalen (beispielsweise dem sozioökonomischen Hintergrund) und wie diese die Auswirkungen des Lockdowns auf Männer und Frauen beeinflusst.
Methoden
Anhand eines vergleichenden Ansatzes mit gemischten Methoden untersuchen wir Ähnlichkeiten und Unterschiede bei geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und die Beziehung zur Familienpolitik während der COVID-19-Pandemie. Im ersten Teil des Projekts untersuchen wir die Mechanismen auf der Mikroebene, die zu unterschiedlichen Folgen für verschiedene Gruppen von Männern und Frauen führen. Um die Auswirkungen auf das Verhalten (Veränderungen bei der Hausarbeit und Kinderbetreuung) und die Lebenszufriedenheit zu messen, werden wir repräsentative, nationale Paneldaten analysieren. Der zweite Teil des Projekts wird sich auf eine Analyse der Familienpolitik und der damit verbundenen Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter konzentrieren.
Disziplinen
Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften
Projektbeginn
01. Oktober 2021
Literatur
Bertogg, Ariane, Kulic, Nevena, Strauss, Susanne (2021): Protected through Part-time Employment? Labor Market Status, Domestic Responsibilities, and the Life Satisfaction of German Women during the COVID-19 Pandemic, Social Politics: International Studies in Gender, State & Society, online first, https://doi.org/10.1093/sp/jxab048
Kulic, Nevena, Dotti Sani, Giulia, Strauss, Susanne, Bellani, Luna (2020): Economic Disturbances in the COVID-19 Crisis and their Gendered Impact on Unpaid Activities in Germany and Italy, in: European Societies, online first: https://doi.org/10.1080/14616696.2020.1828974
Yerkes, Mara A., Andre, Stefanie, Besamusca, Janna, Kruyen, Peter, Remery, Chantal L.H.S., van der Zwan, Roos, Beckers, Debby G J & Geurts, Sabine A E (2020). ‘Intelligent’ lockdown, intelligent effects? Results from a survey on gender (in)equality in paid work, the division of childcare and household work, and quality of life among parents in the Netherlands during the Covid-19 lockdown. PLoS One, 15 (11), (pp. 1-23).
Kooperationspartner*innen
Marija Bashevska (University of Milan and University of Turin)
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Dr. Giulia Dotti Sani (Università degli Studi di Milano)
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Dr. Minna van Gerven (University of Helsinki)
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Dr. Johanna Lammi-Taskula (Finnish Institute for Health and Welfare)
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Olga Leshchenko (Universität Konstanz)
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Dr. Mario Lucchini (University of Milano-Bicocca)
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Dr. Chantal Remery (University of Utrecht)
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Dr. Anna Zamberlan (Ludwig-Maximilians-Universität - LMU München)
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Kollaborationspartnerin
Dr. Renata Topinkova (Ludwig-Maximilians-Universität - LMU München)
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Literatur
Publikationen
Bellani, Luna, Ariane Bertogg, Nevena Kulic, and Susanne Strauß. 2024. “Does Raising Awareness about Inequality Decrease Support for School Closures? An Information Treatment Survey Experiment during the COVID-19 Pandemic.” Genus 80 (1): 7.
Bertogg, Ariane, Nevena Kulic, and Susanne Strauss. 2022. “Protected through Part-Time Employment? : Labor Market Status, Domestic Responsibilities, and the Life Satisfaction of German Women during the COVID-19 Pandemic.” Social Politics: International Studies in Gender, State & Society 29 (4): 1236–60. https://doi.org/10.1093/sp/jxab048.
Bellani, Luna, Ariane Bertogg, Nevena Kulic, and Susanne Strauß. 2022. “How Information about Inequality Impacts Support for School Closure Policies. Evidence from the Pandemic.” Working Paper No. 11. Cluster of Excellence “The Politics of Inequality.”
Strauß, Susanne, Ole Brüggemann, and Julia Lang. 2022. “From Her Perspective. The Work Context Shapes Women’s Views on Pay.” In_equality Magazin No. 4, Excellence Cluster “The Politics of Inequality” (EXC 2035/1), 46–49.
Bertogg, Ariane, and Susanne Strauß. 2021. “Gender Inequalities in Times of COVID-19.” In_equality Magazin No. 1, Excellence Cluster “The Politics of Inequality” (EXC 2035/1), 12–17.