Welchen Quellen wir Vertrauen schenken

Was macht eine Nachricht vertrauenswürdig? Eine Studie der Universität Konstanz zeigt: Menschen glauben nicht unbedingt Fachleuten oder seriösen Quellen – sondern den Informationen, die ihre vorgefasste Meinung bestätigen.

Spätestens in der Coronakrise wurde klar: Überprüfbare Fakten allein verändern keine politische Haltung. Welchen Informationen glauben „Querdenker“, welchen Quellen vertraut die Mehrheitsgesellschaft?

Eine repräsentative Befragung der SoziologInnen Sandra Walzenbach und Thomas Hinz des Exzellenzclusters „The Politics of Inequality“ (Universität Konstanz) hat anhand dieser verschiedenen Lager in der Coronakrise untersucht, was Informationen in den Augen der Menschen vertrauenswürdig macht.

Die Ergebnisse haben die Forschenden als „Policy Paper“ veröffentlicht, das sie auf der Website des Think Tanks „Das Progressive Zentrum“ frei zur Verfügung stellen. Sie machen darin klar, dass die allermeisten Menschen – unabhängig von der politischen Überzeugung – weniger auf die Quelle einer Information blicken. Stattdessen glauben sie den Quellen, die ihre vorgefasste Meinung zu bestätigen scheinen. Auf Basis ihrer Befunde geben die Forschenden Empfehlungen für Informationspolitik inner- und außerhalb von Krisen.

Faktenübersicht:

  • Policy Paper: Sandra Walzenbach, Thomas Hinz (2022): Jenseits von Fakten und Argumenten: Wie Mehrheitsgesellschaft und „Querdenker“-Bewegung Medieninhalte wahrnehmen. Policy Papers 09: COVID-19 und soziale Ungleichheit – Thesen und Befunde.
  • Datengrundlage: Repräsentatives Befragungsprogramm „Leben im Ausnahmezustand“ des Exzellenzclusters „The Politics of Inequality“ der Universität Konstanz (online). 1.178 Befragte, April 2022.
  • Sandra Walzenbach ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Soziologie der Universität Konstanz. Ihre Forschungsinteressen gelten den Methoden der Empirischen Sozialforschung und der Befragungsmethodologie, insbesondere Befragungsexperimente zu heiklen Fragen und sozialer Erwünschtheit.
  • Thomas Hinz ist Professor für Soziologie an der Universität Konstanz und Principal Investigator am Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“. Er forscht in den Bereichen Arbeitsmarktsoziologie, Sozialstrukturanalyse und Organisations- und Wirtschaftssoziologie.